Warum wird das bei den deutschen Jugendlichen beliebte Komasaufen auch in Italien zum Thema ?
"Saufen, bis der Arzt kommt". Das Phänomen des Vollrauschtrinkens hat sich bei den deutschen
Jugendlichen in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt. Am meisten von Alkoholvergiftungen gefährdet sind Jungens mit 17 und Mädchen mit 16 Jahren. Dabei greifen 17% nach ihrem ersten peinlichen Notarzterlebnis erneut wie gehabt oder sogar noch häufiger zur Flasche. Motivation: Locker sein und Spass haben. Der Gruppendruck tut sein Übriges. Doch wer glaubt, dass es um die zu anderen Lebensgewohnheiten (Alkohol fast ausschliesslich während der Mahlzeiten) erzogenen Italiener deutlich besser steht, hat sich geirrt. Nach Angaben des Istituto della Sanità geht es bei den italienischen Jugendlichen inzwischen schon mit 11 Jahren los- ein trauriger EU-Rekord ! Im Laufe eines Diskothekenabends trinken zwei Drittel der über 15-jährigen "ragazzi" mindestens vier Gläser (vor allem Bier und Alkopops) und die Mädchen drei . Mit allen Folgen , die wir aus den wochenendlichen Tv-Unfallbildern kennen.

Aldomigra - 30. Mär, 09:26
Weltfremdes Bemühen
Generell fasziniert es Jugendliche, sich in eine andere Welt transportieren zu lassen. So etwas boten und bieten mehr oder weniger geglückte Kino-Produktionen und früher auch Theater- und Opernvorführungen.
Einfacher hingegen funktioniert das Eintauchen in die Fantasiewelt per Drogen und Alkohol, was die weltweite Berichterstattung hierüber ungewollt hoffähig gemacht hat.
Die immer teurer werdenden Gastronomie und auch das dort geltende Rauchverbot zwingen Jugendliche obendrein auf die Straße, wo dann beim Discounter preisgünstig erworbene Alkopops maßlos konsumiert werden können.
Geboten wäre es, jetzt nicht mit aufgepeppten kulturellen Events den Jugendlichen hinterher zu laufen, sondern die Erwachsenenwelt medial interessanter darzustellen, was Jugendliche neugierig machen würde. Wenn Heranwachsende beginnen zu rauchen, dann ist das z.B. der Wille zum Eintauchen in die Erwachsenenwelt. Da brauchte noch keiner Nachhilfeunterricht.
Mithin ist es ein Fehler, klassische Konzerte und Theaterinszenierungen - wie derzeit in Deutschland praktiziert - mit Modernismen zu entstellen, in der Hoffnung, junge Besucher in die Konzertsäle und Theater holen zu können. Die lachen allenfalls über derlei weltfremdes Bemühen.