Spread rauf, spread runter ? Tatsache ist, dass Italien als Produktionsstandort im internationalen Vergleich immer unattraktiver wird. Als einer der massgeblichen Gründe gilt die Zahflüssigkeit einer längst nicht mehr zeitgemässen öffentlichen Verwaltung. Zum Vergleich : Während in anderen europäischen Ländern die Genehmigung industrieller Bauprojekte 3-5 Monate in Anspruch nimmt, vergehen in Italien 3-5 Jahre. In der von der Weltbank veröffentlichten Rangliste "Doing business" ist Bella Italia in diesem Jahr um weitere vier Positionen abgerutscht und liegt damit numehr auf Platz 87 - knapp vor Griechenland ! Mit insgesamt 337 Mrd Us-Dollar an Ausländerinvestitionen schneidet Italien deutlich schlechter ab als beispielsweise Deutschland (674) oder Spanien (614) . Das Übermass an Bürokratie veranlasst selbst alt eingesessene Multis zu Entlassungen und Betriebsschliessungen. Die Bandbreite reicht von der Pharma- und Maschinenindustrie bis zur Telekommunikations- und Stahlbranche . Ausgewichen wird jedoch nicht - wie man meinen könnte - auf Billiglohnländer wie Indien und China, sondern meist auf andere Standorte in Europa oder den Vereinigten Staaten. Nach elf Jahren aufwendiger Vorbereitungen kürzlich das Handtuch geworfen hat das Unternehmen British Gas, das vor Brindisi eine Wiederaufbereitungsanlage für Erdgas bauen wollte. Der 3,5 km vom Stadtzentrum entfernte Offshore-Terminal hätte eine Investition von 800 Mio. Euro und Lohn für 1.000 Beschäftigte mit sich gebracht. No gas ? No lavoro. Und das in einer Zeit , wo bereits ein Fünftel der italienischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze liegt. No party. Kein Evviva.