Planetarisches

Warum lohnt sich für Autoliebhaber jetzt noch mehr ein Abstecher nach Turin ?

Das aus dem Jahre 1957 stammende "Museo Nazionale dell' Automobile di Torino" ist völlig renoviert und gleichzeitig vergrössert worden. PICT1081Hinter seiner modernen halbmondförmigen Fassade sind jetzt über 200 Fahrzeuge 85 verschiedener Herstellermarken aus dem Zeitraum 1769 bis 1996 untergebracht. Auch historische Leckerbissen wie der im James-Bond- Film Goldfinger eingesetzte Aston Martin DB5 , der Cisitalia 202 SMM Spider von Tazio Nuvolari und der von Alberto Ascari gefahrene Sieger- Ferrari 500 F2 können aus der Nähe begutachtet werden. Filme , interaktive Panels und Sonderthemen wie Verkehrssicherheit und Umweltaspekte ergänzen das umfangreiche Raritätenangebot. Den Besuchern zur Verfügung stehen ausserdem zwei Auditorien, eine Bibliothek, ein Dokumentationszentrum, ein Restaurant , eine Caffetteria und eine Tiefgarage. Buon viaggio !

Warum badet es sich an Italiens Stränden jetzt noch besser ?

Den italienischen See- und Meeresküsten hat die Foundation for Environmental Education dieses Jahr insgesamt 233 Blaue Flaggen - das sind zwei mehr als im Vorjahr- zugeteilt. HPIM15231Die meisten "bandiere blu" erhielten die Regionen Ligurien (17), Toskana (16) und Marken (16), gefolgt von den Abruzzen (14) , Kampanien (12) und der Emilia-Romagna (9). Am schwächsten abgeschnitten hatten Molise (1), Basilikata (1) und die Lombardei (1). Mit den blauen Flaggen ausgezeichnet werden weltweit jedes Jahr solche Strände, deren Badewasserqualität sehr hohe , für die Öffentlichkeit nachvollziehbare Standards erfüllen. In die Beurteilung einbezogen werden auch die umliegende Natur, Serviceleistungen und Sicherheitsaspekte . Das Ökolabel wird gerne als Aushängeschild und Marketinginstrument zur Tourismusförderung eingesetzt. Eine vollständige Liste der betroffenen italienischen Ortschaften bietet die Webseite www.bandierablu.org Buone vacanze !

Warum werden die Badeorte an der Adria bald noch attraktiver ?

Möglich machen dies die zahlreichen Strassenlaternen entlang der auch Nachts über gut besuchten Uferpromenaden der Emilia-Romagna. hj2Im Rahmen des vollständig aus italienischen Knowhow stammenden Projektes "Riviera Intelligente" werden sie jetzt mit einem elektronischen Fernsteuerungssystem und Breitbandanschlüssen verkabelt , die mit einer für die Urlauber kostenlosen WiFi-Verbindung ausgestattet sind. Ausserdem werden Kameras installiert , die mögliche Gewalttätiglkeiten aufzeichnen und im Bedarfsfall hilfebringenden Alarm auslösen. Hinzukommt eine elektronische Leuchttafel mit Informationen über Badewasser und Wettterverlauf. Nach einer zweiten Ausbaustufe kann die "intelligente " Strassenbeleuchtung auch als Ladestation für elektrisch angetriebene Autos, Motor- und Fahrräder , aber auch für Handys und andere mobile Geräte genutzt werden. Buone vacanze !

Warum ist die Gleichsetzung von erneuerbarer mit billiger Energie ein Trugschluss?

Zur Finanzierung der bei den Erneuerbaren gewährten staatlichen Zuschüsse wird der Steuerzahler mehr oder weniger unbemerkt zur Kasse gebeten. Die Italiener jedenfalls haben die in der monatlichen Stromabrechnung versteckten Beihilfen in den letzten zehn Jahren über 23 Milliarden Euro gekostet. PICT0740 Expertenschätzungen zufolge dürften bis 2030 weitere 100 Mrd. Euro hinzukommen. Allein in der Photovoltaik steht in diesem Jahr eine Fördersumme von 3 Milliarden Euro an. Die sogenannte "grid parity " , also gleiche Gestehungskosten wie bei konventionell erzeugtem Strom , ist immer noch nicht greifbar. Hinzukommt ein ungewollter Nebeneffekt; denn Solar- und Windenergie in Italien sind gleichbedeutend mit Mezzogiorno. Dort mischt das organisierte Verbrechen kräftig mit d.h. Grundstücksspekulationen, Beamtenbestechung, Ausnutzung von Immigranten als Arbeitskräfte und andere Negativaspekte, die den gesamtwirtschaflichen Nutzen schmälern. Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht , die Photovoltaik in der nordafrikanischen Wüste (so z.B. das Desertec-Projekt) voll zur Geltung zu bringen ? Und die nicht gerade menschenfreundlichen Windturbinen auf's offene Meer zu verbannen ?

Warum sehen sich die Italiener regelmässig mit Fahrverboten konfrontiert ?

Italien hat sich seit dem Jahre 1990 bei den CO2-Emissionen europaweit vom fünften auf den dritten Rang "hochgearbeitet", während das EU-15 Gesamtaufkommen im gleichen Zeitraum um 4,3% zurückgegangen ist. Unrühmliche Spitzenpositionen werden auch bei der Pkw-Dichte (598 je 1000 Einwohner) und im Güterverkehr (85% auf der Strasse) erreicht. PICT3990Die von Brüssel vorgegebenen Höchstwerte beim Feinstaub (50 Mikrogramm pro m3 Luft an maximal 35 Tagen im Jahr) werden in zahlreichen Grossstädten um das Vielfache (in Mailand an 80 Tagen, in Neapel an 220 Tagen) überschritten. Bei Smogalarm reagieren die Stadtväter gerne mit Verkehrsbeschränkungen in den Innenstädten und kompletten Fahrverboten am Sonntag , inzwischen sogar in überregional abgestimmten Aktionen wie die jüngste Initiative der Bürgermeister von Turin und Mailand zeigt. Heftige Reaktionen seitens der Autofahrer und ihrer Interessenvertretungen sind die Folge. Die Fachwelt ist sich unterdessen einig, dass aus kurzfristiger Sicht nur Regen oder Wind deutlich Abhilfe schaffen können. Längerfristig seien nachhaltig strukturelle Eingriffe wie die Förderung des Nahverkehrs (Personentransport) und des Kombiverkehrs (Gütertransport) , aber auch organisatorische Masnahmen wie Carpooling und Bikesharing die richtige Lösung.PICT4024 Allerdings machen hohe Kosten und geringe Akzeptanz den Weg dahin steinig. Oder soll uns der Elektroantrieb - hoffentlich mit leistungsfähigeren Akkus - die Zukunft weisen ?

Warum wird Shopping in Italien jetzt umweltfreundlicher ?

Seit dem 1. Januar dürfen in italienischen Supermärkten und Warenhäusern keine Einkaufstüten aus Plastik mehr angeboten werden. Stattdessen tritt der Kunde den Weg nach Hause entweder mit einer Papiertüte oder einem sog. " Bioshopper" an . Es handelt sich um überwiegend aus Maisstärke gewonnenes Material, das im Gegensatz zu dem bisher gängigen Polyäthylen in wenigen Monaten biologisch vollständig abgebaut sein soll. PICT3642Dahinter steht die begründete Hoffnung, dass Italiens blühende Landschaften künftig weniger von hässlichem Plastikmüll verunziert werden. Bei den herkömmlichen Einkaufstüten, die infolge menschlicher Nachlässigkeit auch die Flüsse und Meere von Bella Italia massiv verunreinigen, vergehen bis zu ihrer Verwitterung in der Regel mehrere hundert Jahre. In kleinere Schnipsel zerfallen landen sie oft in den Mägen der auch wegen ihrer Eigenschaften als Delikatesse geschätzten Meeresbewohner, die an diesen weniger schmackhaften Zivilisationsrückständen qualvoll verenden. In Italien werden jährlich 30 Milliarden Plastiktüten mit einem Gesamtgewicht von 260.000 Tonnen und einem Vorleistungsaufwand von 430 Tonnen Erdöl "konsumiert". Jede vierte in Europa verwendete Plastiktüte findet im Stieffelland ihren Besitzer . Ein trauriger Rekord. Doch auch das neue ökologische Zeitalter hat seinen Preis: Der Bioshopper wird an der Kasse mit 10 Cents berechnet und kostet damit das Doppelte des oft achtlos entsorgten Pendants aus Kunststoff. Ausserdem ist er deutlich weniger reib- und tragfähig. Meine Frage dagegen lautet: Ist es wirklich zu umständlich oder gar unzumutbar, sich vor dem Einkauf mit einer vielfach wiederverwendbaren Papiertüte oder Stofftasche auszurüsten ? Da erledigt sich die Frage nach Bio oder Öko fast von alleine.

Warum wird Autofahren in Italien jedes Jahr teurer ?

Schuld daran sind nicht nur die stetig steigenden Kraftstoffpreise und Autoversicherungen. Auch die Autobahngesellschaften und der italienische Staat langen in der Regel kräftig zu. Diesmal liegt die ab 1. Januar geltende Anhebung der Mautgebühren bei durchschnittlich 3,3 Prozent. HPIM1934Spitzenzuschläge müssen die leidgeprüften Autofahrer auf den Strecken der A5 Aosta- Turin (+ 16,5%) , Aosta - Montblanc (+ 14,1%) und der A4 im Abschnitt Mailand - Novara (+ 12,9%) hinnehmen. Weitaus geringer ausgefallen sind die vom Inflationsverlauf und Investitionsvolumen abhängigen Mauterhöhungen bei der Autostrade per l'Italia (durchschnittlich 1,9%) ,die mit einer Gesamtstrecke von über 2.850 Kilometern mit Abstand die grösste der landesweit 39 Autobahngesellschaften ist. Regelmässig im Stiefelland angehoben werden auch die Strafen für Verkehrssünder. Die Verteuerung beträgt in diesem Jahr 2,4 Prozent . Danach kann nunmehr der Verstoss gegen ein Parkverbot mit 39 bis 159 Euro, Parken auf dem Gehsteig mit 80 bis 318 Euro ,die Missachtung einer roten Ampel mit 154 bis 613 Euro und die zehnprozentige Überschreitung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit mit 39 bis 159 Euro Bussgeld geahndet werden. Chi va piano va sano ........e lontano !

Warum können sich Haustiere in Italien bald sicherer fühlen ?

Die im Stieffelland von menschlicher Rücksichtnahme nicht gerade verwöhnten 6 Millionen Hunde und 7,5 Millionen Katzen unterliegen den Vorschriften des Tierschutzgesetzes . Bei Misshandlungen drohen Geldbussen bis 15.000 Euro und Freiheitsstrafen bis 18 Monate.HPIM0805 Die italienische Regierung will diese Sanktionen jetzt noch weiter verschärfen. Doch damit nicht genug: Neuerdings gibt es auch einen elektronischen Sanitärpass für Haustiere. Dazu zählen nicht nur Hunde und Katzen , sondern auch andere Spielgefährten wie z.B. Hamster und Kaninchen. Die vom Gesundheitsministerium und dem italienischen Veterinärverband Anmvi entwickelte Chipkarte - erhältlich über die Webseite www.amicopets.it - enthält sogar weitaus mehr Informationen als die seiner Herrchen und Frauchen. Damit können neben Krankheiten oder Seuchen beipielsweise auch Daten über an nicht natürlichen Ursachen (z.B. durch Fallen oder Giftköder ) verendete Haustiere gespeichert oder Tierarztpraxen miteinander vernetzt werden. Ein 24 -stündiger Überwachungsdienst und eine kostenlose Notrufnummer sorgen auch während einer Urlaubsfahrt oder längeren Abwesenheit für bestmögliche Fürsorge . Den immerhin von drei Vierteln der italienischen Bevölkerung als treue Weggefährten anerkannten Haustieren soll bald zu noch mehr Recht verholfen werden. Einer Verordnung der Tourismusministerin Michela Brambilla zufolge werden sie künftig auch Zugang zu öffentlichen Räumlichkeiten und Verkehrsmitteln haben. Schulen , Kindergärten und Krankenhäuser naturgemäss nur mit Sondergenehmigung . Bei einer aktuellen Umfrage haben sich mehr als 84% der interviewten Italiener dafür ausgesprochen, dass "Fufi" und "Fido" ihrem Besizter auch beim Betreten von Geschäften, Bars und Restaurants folgen dürfen. Wuau ? Wau ! Wau!

Warum können die Italiener auf diese Erfindung besonders stolz sein ?

In den dreissiger Jahren geboren als "Topolino" , in der Nachkriegszeit als erste erschwingliche Familienkutsche (sogar als "Giardiniera" = Station Wagon ) auf dem Markt und nach Jahren schwieriger Gratwanderung schliesslich 2007 im Nostalgiegewand an die Bedürfnisse des schnellen Verkehrsalltags angepasst, gilt der Cinquecento auch heute als Erfolgsmodell. PICT0084Möglicherweise schon bald weit über Europa hinaus , nachdem Us-Präsident Obama sich öffentlich für den sparsamen Flitzer eingesetzt hat. Sparsamkeit ist denn auch neben rundlich ausgewogenen Formen seine grösste Stärke , wenn man an die extrem niedrigen Verbrauchswerte denkt . Das gilt neuerdings umso mehr , seitdem auch eine Motorvariante mit der stufenlosen elektrohydraulischen Ventilsteuerung "Multiair" (sie sorgt für optimale Brennraumfüllung) angeboten wird. Ergebnis : Der 65 Pferde starke 875 ccm-Zweizylinder verbraucht bei 23% höherer Leistung knapp vier Liter Sprit je 100 Fahrkilometer und damit 15% weniger als sein bereits serienmässig mit Start&Stop-Automatik ausgerüsteter Vierzylinder-Bruder . Bei einem CO2-Ausstoss von ledigich 98 g/km dankt es die in den meisten Städten immer noch stark verpestete Atemluft. Doch wer Freude am Gasgeben hat, kann sich ausser mit dem superschnellen Abarth demnächst mit einem 85 PS starken Turbo und einem 95 PS- Turbodiesel vergnügen. Seine Nagelprobe wird der Cinquecento Ende des Jahres in den Vereinigten Staaten antreten. Ob die hubraumverwöhnten Yankees mit dem Winzling wirklich klarkommen ? Die Absatzziele der Turiner - 100.000 Fahrzeuge im Jahr - muten sich jedenfalls eher bescheiden an. Bescheiden war auch die von mir gefahrene , serienmässig mit Faltdach und 18 PS-Maschine ausgestattete Version der sechziger Jahre - doch vom Konzept her auf jeden Fall genial . Übrigens: Als einziger Zweiyzlinder ausser dem 500 unterwegs ist heute nur der aus Indien stammende Tata Nano.

Warum wird Zugfahren in Italien jetzt angenehmer ?

Die bereits in Luftfahrt und Güterbahnverkehr vollzogene Liberalisierung ist auch im italienischen Schienenpassagierverkehr angekommen. Als erster privater Anbieter ist seit gestern die von Giuseppe Arena gegründete" Arenaways" unterwegs. PICT4043Allerdings vorerst nur zwischen Mailand und Turin. Auch beim Stationenanlauf stellen sich dem Newcomer noch protektionistische Hindernisse in den Weg: In Turin darf nur an zwei Bahnhöfen, in Mailand einmal und unterwegs kein einziges Mal angehalten werden. Damit bleiben Pendler aus wichtigen piemontesischen Städten wie Chivasso, Vercelli und Novara von der neuen Wahlmöglichkeit ausgeschlossen. Vielen Befragten ist der im Vergleich zu der monopolverwöhnten Italienischen Staatsbahn Trenitalia erheblich höhere Fahrpreis kein Hindernis, da Arenaways sich mit Pünktlichkeit, Sauberkeit und Dienstleistungsvielfalt beliebt machen will. Fahrkarten können im Zug auch ohne Aufpreis nachgelöst werden. Essen und Trinken zu Normalpreisen - der Espresso für 0.90 Euro- tun ihr Übriges. Giuseppe Arena will im kommenden Jahr eine Million Passagiere an Bord kriegen. Buon viaggio!

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Zuletzt aktualisiert: 16. Mai, 15:35

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